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KATZENLEXIKON
Verwilderte Hauskatzen
Für uns Tierschützer sind ausgesetzte, im Freien geborene Hauskatzen, die in Wohn- und Gewerbegebieten ein nicht immer artgerechtes Dasein fristen, ein großes, kaum zu bewältigendes Problem. Sie vermehren sich meist unkontrolliert, da sie häufig nicht kastriert sind und werden von der Bevölkerung abgelehnt, denn sie werden für tote Vögel und leere Fischteiche, oft zu unrecht, verantwortlich gemacht. Da sie meist ohne Gesundheitscheck und Impfung hier leben, ist der Allgemeinzustand meist äußerst schlecht. Sie fallen Tierquälern und Tötungsaktionen zum Opfer.
Viele Tierheime beherbergen oder betreuen diese verwilderten ehemaligen Samtpfoten. Sie werden fälschlicher Weise oft als Wildkatzen bezeichnet, sehr zu meinem Ärger, haben aber absolut nichts mit den fast ausgerotteten Verwandten zu tun. Es kommt vor, dass eine Samtpfote bei einem Freigang ein Abenteuer mit Folgen hat, die dann, da sie ohne Menschenkontakt zur Welt gekommen sind, sehr scheu und ängstlich sind.
Ich ärgere mich immer, wenn von wilden Katzen, insbesondere von Tierpflegern gesprochen wird, nur weil man angefaucht (siehe auch Angstfauchen) wird. Wenn ich diese Beschreibung höre, müsste ich mich als Dompteur bezeichnen, da wilde Tiere immer wild bleiben. Dabei ist die Katze nur ängstlich oder scheu. Es gibt nur verwilderte oder ausgesetzte Hauskatzen. Solche Tiere werden nach langer Eingewöhnung zutraulich und verschmust. Sie unternehmen oft keine Streifzüge durch den Garten mehr, aus Angst, dass das sichere Zuhause mit dem regelmäßigen Futter und der warme Schlafplatz verloren gehen.
Wir Menschen sind dafür verantwortlich, wenn wir unsere Hauskatzen unkastriert herumstreunen lassen oder sie sogar aussetzen, wenn dann eine neue Population entsteht. Gerade zur Urlaubszeit und nach Feiertagen werden die so geliebten Hausgenossen ausgesetzt und müssen in der unbekannten Natur zurecht kommen, bis sie von Tierschützern eingefangen werden. Wenn diese uns gegenüber inzwischen misstraurisch gewordenen Samtpfoten fauchen und spucken als wild bezeichnet werden und wieder ausgesetzt werden, ist es gerade so, als wenn nicht der Verwaltiger, sondern das Opfer bestraft wird.
Immer noch werden ungewollte Katzenbabies getötet und die Katze will aus dieser Erfahrung heraus ihren Nachwuchs in sicherer Umgebung zur Welt bringen. So bekommt ein Schmusetiger unentdeckt in Scheunen, Lagerhallen oder unter einem Holzstoß abseits menschlicher Behausungen ihre Jungen. Wie ihre Urahnen versteckt sie ihre Babies und achtet auch darauf, dass sie selbst nicht allzu oft bei der Nahrungssuche gesehen wird. Die Kätzchen werden nicht nur von ihr versorgt, sondern sie lehrt sie von Anfang an, um sie weiterhin zu schützen, sich vorsichtigerweise vor allem Unbekannten zu verstecken. Nicht nur bei ihren natürlichen Feinden, sondern auch durch die schlechten Erfahrungen bei den Menschen, hilft diese Strategie. Da diese Katzen immer misstrauischer werden und sich Katzenjunge am Verhalten der Mutter orientieren, werden sie so geprägt. Sie sehen im Menschen eine Bedrohung und wissen sich geschickt den Kontaktversuchen zu entziehen und führen ein Leben ohne Menschenkontakt.
Da eine Katzenmutter mindestens zweimal im Jahr werfen kann, sind es im Jahr drauf bereits mehrere potenzielle Katzenmütter, die Babies bekommen können. Entweder leben nun mehrere Generationen zusammen und müssen ihr Leben meistern, das jetzt nicht mehr allein mit den Mäusen zu schaffen ist. So suchen sie heimlich auf Komposthaufen nach Essensresten, durchwühlen bei Nacht Mülltonnen oder stibitzen geschickt den Samtpfoten ihre Mahlzeiten, die draußen gefüttert werden; aber da das Futter trotzdem selten reicht, sind diese Katzen oft mager und krank. Auch lassen viele Katzen ihre ersten Kinder am Geburtsort zurück, sobald der nächste Wurf im Anmarsch ist. Sie wandern in nahe gelegene Reviere ab und ziehen dort die neue Generation groß. Erst jetzt fällt uns der unerwünschte Zuwachs auf.
Viele Tierfreunde füttern die Verwilderten und diese nehmen das Futter auch dankbar an, aber trotzdem halten sie weiterhin Distanz, um bei Gefahr sofort zu flüchten. Aus diesem Grund betreten erwachsene Wildlinge nie freiwillig geschlossene Räume. Hat sich doch mal eine mit Leckereien hereinlocken lassen, so wird sie unweigerlich in Panik die Wände hoch rennen, sobald der Fluchtweg nach draußen versperrt wird. Jetzt ohne eine Fluchtmöglichkeit zu haben und in die Enge getrieben, greifen sie fauchend und knurrend mit angelegten Ohren an, sie spucken und setzen zu ihrer Verteidigung Krallen und Zähne ein. Wenn Sie die Zuneigung erringen wollen, benötigen sie jeden Tag Katzenfutter und vor allem Geduld und Sensibilität. Bis wir das Vertrauen gewinnen, vergehen oft Monate oder Jahre, erst dann dulden sie unsere unmittelbare Nähe und gelegentliche flüchtige Streicheleinheiten. Wenn es einem Katzenfreund gelingt, solch einen Freigänger zu zähmen, so wird dieser sich nur auf diese Bezugsperson fixieren und bei fremden Menschen jedoch misstrauisch bleiben, auch wenn sie in trauter Zweisamkeit alles mit ihrem Zweibeiner teilt.
Bitte helfen Sie uns bei der unkontrollierten Vermehrung und nutzen Sie die Telefonnummern der örtlichen Tierschutzvereine und Katzenschutzverbände, die gerne mit Rat und Tat und finanziellem Engagement helfen.
Dichtes unkontrolliertes Zusammenleben der Katzen birgt Gefahren, da, wie die Untersuchungen des IZW zeigen, die Möglichkeit der Übertragung Krankheiten wächst. Wenn sich Schwangere mit so genannten Toxoplasmose-Erregern der Tiere infizieren, kann es zur Fehlgeburt oder zu Missbildungen bei den Föten kommen.
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Futterstellen
Da der Aufenthaltsort oder Schlafplatz dieser Katzen oft nur schwer auszumachen ist, empfiehlt es sich, an den Futterstellen zu festen Zeiten zu füttern. Die Futterstellen sollten an einem abgelegenen ruhigen und wettergeschütztem Ort eingerichtet werden, der aber nicht so angelegt sein darf, dass die Tiere sich eingeengt fühlen. Zur Not schützen Sie diese mit Campingtischen, Schalbrettern oder Ähnlichem. Nur so kann auch bei Regen oder Schnee sichergestellt werden, dass das Futter einigermaßen fressbar bleibt. Sind die Katzen im Garten tierliebenden Bewohnern zugelaufen, ist das meist kein Problem. Wurden aber Wildlinge in Industriegebieten gesichtet, muss nach einem richtigen und erlaubten Futterplatz gesucht werden. Auch darf nicht in Unmengen Nassfutter angeboten werden, da im Sommer innerhalb kürzester Zeit Fliegen und Maden dieses ungenießbar machen. Auch werden so Krankheiten an Ihre Zöglinge übertragen. Im Winter dagegen friert das teure Leckerchen und die Katzen bekommen Magen- und Darmbeschwerden. Trockenfutter kann man dagegen auch auf Vorrat hinstellen. Sauberes Wasser muss immer in ausreichender Menge bereit stehen.
Viele der besorgten Anrufer geben die Anzahl der verwilderten Hauskatzen zu niedrig an, sie beobachten gelegentlich aus der Distanz eine schwarze oder getigerte Katze, die teilweise auch noch Geschwister sind und wissen daher nicht eindeutig, ob es sich immer um das gleiche Tier handelt, oder ob es mehrere sind, mit ähnlichem Aussehen. Es ist daher wichtig genau zu beobachten, ob sowohl die dargebotenen Näpfe als auch das Futter ausreichend sind. Wenn es die einzige Nahrungsquelle für die Tiere ist, rechnen Sie pro Katze 150-200gr Dosenfutter und Trockenfutter in beliebiger Menge. Meist laden sich auch noch andere Tiere hier zum Fressen ein. Mäuse und Ratten werden von den Katzen bekämpft und gefressen. Igel hingegen werden von den Katzen geduldet, aber sie matschen mit dem Futter und verunreinigen mit ihrem Kot den gesamten Platz. Daher sollte, wenn es möglich ist, der Futter- und Trinknapf höher gestellt und sauber gehalten werden.
Futterstellen helfen nicht nur die verwilderten Katzen in einen vernünftigen Ernährungszustand zu versetzen, sondern man kann hierbei sogar auch Anzahl und Gesundheit der Tiere kontrollieren. Um die Katzen einzugewöhnen, sollte, wenn es Lage des Platzes zulässt, ein trockener Unterschlüpf angeboten werden. Diese Behausungen werden aber meist nur angenommen, wenn die Tiere aus dem Versteck heraus die Umgebung beobachten und schnell fliehen können. Am beliebtesten sind naturgegebene oder schon vorhandene Deckungen, die mit Heu, Stroh oder Wolldecken ausgepolstert werden. Gezimmerte Katzenhäuser mit einem zu kleinen Eingang werden dagegen oft nicht benutzt.
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Fallen aufstellen
Da die Verwilderten in der Regel nicht mit der Hand zu fangen sind, müssen Lebendfallen aufgestellt werden. Fallen gibt es in verschiedenen Ausführungen, als Draht-, Blech- oder als Holzkästen. Um sie abtransportieren zu können, gibt es Transportkisten mit einer Schiebeklappe, so dass die Gefangenen zum Einen leicht umgesetzt werden können und die Falle wieder zur Verfügung steht und zum Anderen, eine Katze, die aus der Falle entwischt, geht selten ein zweites Mal in diese. Alle Modelle sind so gearbeitet, dass sich kein Tier darin verletzen kann. Die Fallen werden gespannt, getarnt und gegen Nässe gesichert, bevor die Tiere zum Fressen erscheinen. Fallen dürfen nie unbeaufsichtigt stehen bleiben, um auszuschließen, dass sie Katzenhassern oder Katzenfängern in die Hände fallen, die den Freilebenden nach dem Leben trachten. Außerdem leidet eine gefangene Katze in der Enge der Falle unter riesigem Stress und die anderen Katzen werden gewarnt, die am Futterplatz stehen, wenn die Gefangene stundenlang in der Falle tobt und schreit und weitere Fangerfolge würden somit unmöglich gemacht. Es kann sogar passieren, dass fortan die Futterstelle völlig gemieden wird. Nur der vollständehalber will ich erwähnen, dass die Fallen desinfiziert und die Tiere schnellstens dem Tierarzt vorgestellt werden müssen.
Da verwilderte Katzen in aller Regel nur einmal in die Falle gehen, sollte man das ausnutzen und ein Rundumcheck beim Tierarzt durchführen. Angefangen von der üblichen Kastration sollten die Zähne kontrolliert und ggf. saniert werden. So sollten die Ohren nach Milben, das Fell nach Flöhe abgesucht, Injektionen gegen Würmer durchgeführt und gegen Parasiten gepudert werden. Verletzungen oder anderweitige Erkrankungen müssen behandelt werden. Es ist sehr wichtig, die Tiere tätowieren zu lassen, damit sie zu identifizieren sind. Einige Tierärzte ritzen oder lochen auch ein Ohr, so dass schon aus größerer Entfernung erkennen ist, dass diese Mieze schon kastriert ist. Die Tiere lässt man dann noch ein paar Tage in einer Transportbox im warmen Zimmer und mischt die Medizin unter das Futter. Ruhe, Wärme und regelmäßige Mahlzeiten mit der richtigen Medizin lassen die wilden Patienten meist schnell genesen. Gesunde Kater kann man schon nach 24 Stunden aus dem Transportbehältnis entlassen und in sein angestammtes Revier zurückbringen, wenn die Narkose zu wirken aufgehört hat. Ließe man ein noch taumeliges Tier frei herumlaufen, riskiert man, Verletzungen oder Unfälle, da es noch nicht im Vollbesitz seiner Sinne ist.
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Kastration warum?
Eine Katze kann schon spätestens mit 1 Jahr ihren ersten Wurf mit drei bis acht Jungkätzchen, die nach 68 Tagen zur Welt kommen, gebären und kann schon 14 Tagen nach der Geburt erneut Empfängnis bereit sein. Dies macht deutlich, in welchem Ausmaß die Katzenpopulation ansteigen kann, wenn der Mensch nicht in das natürliche Fortpflanzungsgeschehen eingreift und damit ist das Katzenelend vorprogrammiert.
Man sollte einen Kater kastrieren, bevor er vollends geschlechtsreif ist. Sein Geschlechtstrieb und auch der Drang zum Spritzmarkieren wird so unterdrückt. Bei einer späteren Kastration kann es vorkommen, dass er seine sexuellen Interessen inklusive der leidigen Spritzerei nie ganz verliert. Die Biologin Beate Kalz vom IZW hat das Revierverhalten herrenloser Hauskatzen untersucht und festgestellt, dass eine Kastration der Kater allein wenig Sinn macht, da die unkastrierten Kater dann um so mehr Katzen befruchten. Deshalb sollten auch Kätzinnen kastriert werden.
Ich halte das Alter von 6 bis 7 Monaten zur Kastration einer Katze für richtig. In den USA und meist in Tierheimen werden seit einiger Zeit auch Frühkastrationen durchgeführt. Sollte Ihre Katze schon vor dem Alter von sechs Monaten rollig werden, dann warten Sie die Rolligkeit ab und gehen hinterher zur Operation. Rollige Katzen sind unruhig, anhänglicher, fressen oft weniger, wälzen sich und kriechen über den Boden.
Die Reviergröße der Katzen ist zum einen abhängig von der Topologie, zum anderen vom Geschlecht bzw. ob sie, oder nicht kastriert sind. In ländlichen Gebieten durchstreifen die potenten Kater ein Gebiet von etwa 30.000qm Ausdehnung. In geschlossenen Siedlungsgebieten dagegen ist die Mehrzahl der Katzenreviere, mit 5.000qm, deutlich kleiner. Diese geringe Reviergröße gilt auch für kastrierte Katzer und Kätzinnen.
Kastrierte Hauskatzen mit Freilauf bleiben meist im näheren Wohnbereich und streifen nicht mehr umher, zumal dann, wenn die Katzen einen festen Nahrungsplatz haben. Sie benehmen sich insgesamt vorsichtiger, werden träger und werden seltener in Kämpfe mit Artgenossen verwickelt, dadurch sinkt die Infektionsgefahr durch Sexualkontakte oder durch Revierkämpfe. Die Katzen teilen sich in manchen Fällen sogar den Schlafplatz.
Unkastrierte Kater haben große, weitläufige Reviere, die in einigen Fällen zehnmal so groß sein können, wie die der weiblichen Katzen und der Kastraten, da sie bedingt durch ihr ausgeprägtes Sexualleben oft tagelang herumstreunen und viele Katzen beglücken. Auch haben sie oft mit kranken Katzen Geschlechtsverkehr und sterben häufig an Infektionskrankheiten, sind von Parasiten befallen oder erliegen den Unfalltod. Innerhalb ihres Streifgebietes hat jede Katze bestimmte Jagd-, Kampf-, Werbungs- und Paarungsplätze, die durch ein engmaschiges Wegenetz verbunden sind und regelmäßig, oft sogar auf die Sunde genau, aufsucht werden. Betritt jedoch eine fremde Katze das Territorium, finden Kämpfe statt.
Wie eine Kastration beim Tierarzt vorgenommen wird, können Sie, um Ihnen die Sorge abzunehmen, im Beitrag genau nachlesen.
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Zähmung und Eingewöhnung
Es gibt viele Möglichkeiten und Tricks, dass diese scheuen, verängstigten, kratzenden und spuckenden Wesen zu anschmiegsamen Samtpfoten werden. Auf ein paar Verhaltensregeln will ich doch eingehen. Es ist ungemein wichtig, ihnen einen Raum mit Verstecken, Futter und Trinknäpfe (und das Klo darf auch nicht fehlen), zu geben. Hier können sie in aller Ruhe die neue Umgebung erkunden und beobachten, aber bei Gefahr ein Versteck aufsuchen. Da sie die täglichen Geräusche in einer Wohnung, wie Wasserspülung, ein Radio oder Fernseher noch nie gehört haben, selbst die Gerüche nicht kennen, haben sie ungeheure Angst und trauen sich meistens erst während der Nacht, wenn Ruhe eingekehrt ist und wir schlafen, aus dem Versteck. Ängstliche Katzen orientieren sich häufig an den Mutigen, die schon mal ein Leckerchen in unserem Beisein genießen. Trotzdem muss sofort der Katze ein Name gegeben werden, damit sie auch merkt, das sie gemeint ist (sie lernen schnell, selbst wenn sie noch nicht gestreichelt werden wollen) und man sollte sich hier auch länger aufhalten und mit ihr sprechen, so dass der Neuzugang sich einmal an die in der Wohnung üblichen Geräusche und zum anderen an die Stimme gewöhnt. Nach meiner Erfahrung benötigen sie mindestens 2 Monate, um die Katze einzugewöhnen. Aber man sollte zumindest in den ersten Tagen den Geräuschpegel niedrig halten und keine schnellen und hastigen Bewegungen machen. Selbstverständlich muss die Wohnung ausbruchsicher (Türen und Fenster) sein, sonst entwischt der Neuankömmling für immer auf Nimmerwiedersehen. Lüften Sie nie unbeaufsichtigt mittels Kippfenster, in ihrer Sehnsucht nach Freiheit, hat sich schon mancher Wildling, dies gilt selbstverständlich für jede Katze, beim Versuch, sich hindurch zu quetschen erdrosselt oder Quetschungen im Beckenbereich zugezogen, die zur Querschnittslähmung führten. Es ist sehr schwierig, einen Wildling von einem Raum in den nächsten umzusetzen. Locken und Futter hinstellen ist immer die richtige Wahl. In die Hände klatschen oder mit einem Besen, das erschrockene Tierchen vor sich herjagen, schürt nur neue Ängste und macht alle Fortschritte zunichte.
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Die Welpen
Normalerweise sollen Katzenbabies mindestens 8 Wochen bei der Mama bleiben, besser sind 12 Wochen; bei verwilderten darf man die Jungen schon früher in seine Obhut nehmen, um sie handzahm zu bekommen. Man fängt sie am Besten mit der Falle, um den ersten Kontakt so schonend wie möglich zu gestalten, man muss nämlich fest zupacken, um den sich windenden Wildling zu bändigen. Das ist nicht nur ein Schockerlebnis, sondern auch schmerzhaft. Nur wenn Eile geboten ist, da die Mutter tot aufgefunden wurde, muss man ihre Welpen so schnell wie möglich finden um sie aufzupäppeln. Nur bei kranken oder verletzten Katzenbabies ist es sinnvoller sie sofort in Obhut zu nehmen, als zu warten bis die Verletzung oder die Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass diese zum Beispiel an Katzenschnupfen und Katzenseuche elend sterben. Jedes Jahr gibt es viele Opfer unter den frei lebenden Katzenkindern durch diese schreckliche Krankheit. Es geht nicht an, dass man dies mit dem Spruch: Das ist die natürliche Selektion in der Natur, Schwache sterben und Starke überleben, zulässt.
Gesunde sollte man wenigstens 6 Wochen bei ihrer Mutter lassen, damit mit der Muttermilch sich das Immunsystem aufbaut. Die Prägephase ist hier noch so klein, dass sie vielleicht die ersten 3 Tage fauchen und spucken, dann aber zu lieben, verspielten Schmusern sich entwickeln und im Alter von 12 Wochen in ein neues Zuhause zu vermitteln sind. Mit jeder Woche länger eignen sich die Kleinen die Verhaltensweisen des Muttertieres immer mehr an und so sind 8 Wochen alte Kätzchen geschickte, flinke, kratzende und beißende kleine Tiger, die deutlich geschickter als ihre gleichaltrigen in der Wohnung geborenen Artgenossen sind. Sie lernen früh sich in schwindelnde Höhen zu retten oder in kleine, dunkle Verstecke zu zwängen. In der Wohnung kann es passieren, dass sie die Einrichtung demontieren müssen, da sie in irgendeiner Ritze ein sicheres Versteck gefunden haben und den Ausgang nicht finden.
Mit 10 Wochen ist die Prägung oft schon so weit fortgeschritten, dass die Kleinen sich zwar im Haushalt integrieren, stubenrein sind und nicht mehr Unsinn als andere Gleichaltrige machen, aber sich nur ungern oder gar nicht anfassen lassen. Sie haben meisten ein traumhaftes Sozialverhalten und zeigen selten Verhaltensstörungen, da sie aus Größfamilie stammen. So bevorzugen einige Tiere freiwillig lieber die warme Stube als sich den Unbillen des Wetters auszusetzen. Sie bauen eine freundliche Beziehung zu ihrem Menschen auf, sie schnurren in seiner Gegenwart, nur streicheln oder gar auf den Arm nehmen gestatten sie nicht. Sie entziehen sich sehr geschickt jedem menschlichen Körperkontakt und machen sich unsichtbar, wenn Fremde zu Besuch kommen. Selbst die Aufsucht der Welpen mit der Flasche ändert nichts an diesem angeborenen Verhaltensmuster, das manchmal erst mit der Geschlechtsreife zum Ausbruch kommt. So benötigen Sie große Geduld im Umgang mit den aus Angst fauchenden, spuckenden und schlagenden Wesen, wenn diese sich gedrängt fühlen. Nur ein Leckerchen und ständige Spielangebote helfen ein Vertrauen aufzubauen. Wenn dann zum ersten Mal nicht die Flucht ergriffen wird, wird bald das erste unterdrückte Schnurren zu hören sein und es ist geschafft. Da aber jede Katze andere Erfahrungen gemacht hat und vom Wesen anders ist, dauert es auch unterschiedlich lang.
Zahm werden sie nur, wenn sie mit im Haushalt leben und Sie sich über Stunden mit ihnen beschäftigen.
Wird das Klo nicht angenommen, kennt und versteht sie nicht, wozu der Einstreu gut sein soll, mischen Sie daher den Einstreu mit Muttererde oder Stroh. Säubern Sie die Pipiecke mit Essigwasser und stellen dann das mit Erde gefüllte Klo genau darauf. Oft ist der Standort der Toilette auch zu gut sichtbar, um ungestört das Geschäft zu verrichten, darum ist es ratsam, noch ein zweites Klo in einer Ecke zu platzieren.
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Bauern- und Reiterhöfe
Katzen haben sich zwar vor langer Zeit den Menschen freiwillig angeschlossen und bisher ist auch der Versuch gescheitert bestimmte Eigenschaften anzuzüchten. So sind in ihren Genen noch sehr viele Verhaltensweisen ihrer Urahnen. Trotzdem halte ich nichts davon, Katzen auf Bauern- und Reiterhöfe auszuwildern, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass dort oft den Tieren keine oder zu wenig Eingewöhnungszeit gegeben wird. Sie wandern daher häufig ab, bekommen Verletzungen durch landwirtschaftliche Maschinen oder werden von vorbeirasenden Autos überfahren. Gerade auf Reiterhöfe fehlt der stetige menschliche Kontakt. Da dieser menschliche Kontakt fehlt, müssen sie, wenn dieses überhaupt gemacht wird, zum Impfen mit der Falle gefangen werden und setzt sie erneut unnötigen Stress aus, denn ohne Schutzimpfungen und der Vorsorge gegen Parasiten werden die Katzen zum Ansteckungsherd, bzw. fallen in den vor der Fangaktion schlechten Zustand zurück.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr durch professionelle Katzenfänger die immer dreister ihr Unwesen treiben, um aus den Fellen Rheumadecken herzustellen. Alle Katzen brauchen Menschen, die in der Lage sind den Gesundheitszustand der Tiere zu überwachen, um bei Krankheit helfend einzuschreiten, was nicht immer einfach ist. Oder sie haben selbst viele Katzen und scheiden schon aus diesem Grund aus. Und sie nur als Mäusejäger zu missbrauchen, ist auch nicht der Weisheit Schluss.
Leider bevorzugen Privathaushalte die zahmen Samtpfoten, die ja in Massen auf Vermittlung hoffen, oder es wird nur nach Welpen gefragt und eine einjährige, ist schon ein Oldie. So sind einige Tierheime dazu übergegangen entweder diesen Wildlingen einen Platz auf dem Gelände selbst zu geben oder ein Freigehege zu bauen, wo langsam der menschliche Kontakt aufgebaut werden kann. Diese Gehege kann man auch für scheue, teilweise unter Zwingerkoller leidende Katzen nutzen. So werden mit der Zeit aus den Wildlingen zwar keine Schoßkatzen, aber doch welche, die nicht nur mit Leckereien zu ködern sind, sondern sich auch über die menschliche Ansprache und Zuwendung freuen. Sie bleiben gerne in der Nähe ihrer Menschen und begnügen sich mit einem warmen, tockenden und zugfreien Unterschlupf - und für ein wenig Wasser und Futter, halten sie uns die Mäuse fern. Viele Katzenfreunde, mit denen ich gesprochen habe, sind zufrieden und berichten stolz, wenn ein Wildling Schritt für Schritt immer näher kommt, um das Futter entgegen zunehmen. Bitte entscheiden Sie sich doch auch einmal für eine Katze, die nicht nur auf den Schoß sitzen möchte. Nur wenn es keine andere Lösung gibt, setzt man sie kastriert wieder in ihr angestammtes Revier und betreut sie am Futterplatz weiter.
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Leider ist es öfters noch zu sehen, dass nicht nur Wildtiere, die in enge und zu kleine Käfige einpfercht vegetieren müssen, immer nur die gleiche Wege, ohne inne zu halten, abschreiten, wie wir es von Zoobesuchen her kennen, sondern auch Vögel reißen sich das Gefieder aus, denken Sie nur einmal an die Legebatterien. Hunde in Tierheimen laufen, solange am Gitter auf und ab, bis man die Spuren im Gehege erkennen kann. Diese Verhaltungsstörung, ist bei unserer Samtpfote zum Glück seltener und unter dem Namen Zwingerkoller bekannt. Aber auch unter Stress leidet unser Vierbeiner. So genügt oft eine veränderte Familiensituation, angefangen vom Zuwachs über den neuen Partner bis hin zu einen gut gemeinten neuen Spielkameraden, die die Katze verunsichern und Stress auslöst, der sich mit ständigen Putzen des Fells bis zum Schluss kahle Stellen im Fell entstehen oder intensives und hektisches Kratzen an der gleichen Stelle zeigt, aber auch Schwanz beißen gehört dazu. Sie müssen die Ursache für das Fehlverhalten herausfinden und es mit viel menschliche Zuwendung und Geduld abstellen, damit sie wieder die alte wird. Falls Sie allein die Ursache nicht erkennen, lassen Sie sich durch einen Tierarzt oder Psychologen beraten. Natürlich gehört auch der lange Aufenthalt in der Enge, ohne die natürlichen Bedürfnisse auszuleben, wie die Reviererkundigung oder die Abwechslung wie das Spielen, aber auch die fehlende Zuwendung, kann zu Verhaltungsstörungen führen. So gehen sie Wände hoch, sitzen apathisch in einer Ecke oder laufen ununterbrochen wie an der Schnur gezogen die gleichen Wege ab, selbst wenn wir sie zum Schmusen hoch nehmen, dann wieder absetzen, nehmen sie die alte Route wieder auf, als ob nichts geschehen ist. Wenn nichts unternommen wird, kann dieses so weit gehen, dass unser Liebling sich aufgibt, nicht mehr frisst und stirbt. Bewegungsstereotypien, wie z. B. Zwingerkoller sind mit Einfühlungsvermögen, Liebe, viel Geduld und durch ein Umsetzen in ein größeres und artgerechtes Gehege, heilbar.
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Viele Katzenliebhaber trennen sich von ihrem Liebling mit der Begründung, dass sie unter einer Katzenhaarallergie leiden. Diese allergische Reaktion wird aber nicht durch die Haare selber übertragen, da die beim Putzen herumfliegenden Haare ein totes Gewebe ist. Vielmehr wird durch den Speichel der an diesen Haaren haftet und nicht nur auf dem Fell und in der Wohnung verteilt, sondern auch durch die Schleimhäute sogar bis in unsere Lunge dringen kann, die Allergie ausgelöst. Zusätzlich haftet das Sekret auch an allen Schwebepartikel und wird überall mit genommen und in der Umwelt verteilt. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass Fel d1 auch über die Talgdrüsen abgegeben wird, und im Blutserum der Katzen nachgewiesen werden kann. Wenn das Immunsystem des Menschen hierauf reagiert sind somit nicht nur Katzenhalter betroffen. Aber verschiedene Studien ergaben, dass durch die Haltung einer Katze das Asthma- und Hausstaubmilbenrisiko verringert werden kann. Es gibt auch die Möglichkeit sich durch Spritzen Sensibilisieren zu lassen. Hierbei zeigen sich schon nach einem Jahr deutliche Erfolge durch Hauttests.
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